Bergwinkelmuseum

2007 wurde das Heimatmuseum im Lauterschen Schlösschen neu eingerichtet. Neben der Stadtgeschichte und der Familiengeschichte der Familie Grimm wird dem Besucher als Attraktion eine wunderschöne Modelleisenbahnanlage im Dachgeschoss des Museums gezeigt.

Mit bis zu 15 gleichzeitig auf der Anlage laufenden Zügen wird der Betrieb auf der Strecke Kassel-Frankfurt am Main demonstriert. von Bahnhof Schlüchtern im Bauzustand von 1985 über den Distelrasentunnel bis hin zur Nebenstrecke Elm und dem Bradenstein-Tunnel zeigt die Anlage auf einer Gesamtfläche von 42 Quadratmetern die Umgebung von Schlüchtern.

Im sogenannten Oberbau, der für die Zuschauer einsehbar ist, beträgt die Gleislänge zirka 100 m. Im Unterbau, der die Schattenbahnhöfe und Wartungsbereiche umfasst, kommen noch einmal zirka 400 m Gleise hinzu. Die in Betrieb befindlichen Züge, Lokomotiven und Waggons der Firmen Märklin und Fleischmann laufen auf K-Gleisen der Firma Märklin. Dabei wurden große Radien bevorzugt, um einen möglichst flüssigen Streckenverlauf aufzubauen.

Gesteuert wird die Modellbahnanlage vollautomatisch über einen PC und die Steuerungssoftware Win-Digipet. Damit bietet sich dem Besucher die Möglichkeit, die gesamte Anlage per Knopfdruck in Betrieb zu setzen. Insgesamt verkehren derzeit 24 verschiedene Züge auf der Anlage des Heimatmuseums. Darunter Schnellzüge, Nahverkehrszüge und Güterzüge.

Auf schwarzen Gleisen ziehen die Züge durch die nachgebildete Schlüchterner Landschaft. Auf Höhe der drei ehemaligen Bahnhäuser vor dem Schlüchterner Bahnhof, welche 1990 abgerissen wurden, beginnt dieser Abschnitt der Bahnstrecke und reicht bis zum dreieinhalb Kilometer entfernt liegenden Südportal des Distelrasentunnels, vor dem sich eine Gasabfüllstation befindet und der Abzweig der Nebenstrecke Richtung Gmünden abgeht.

Entdeckt der Besucher rote Gleise, so weisen diese auf die Zu- und Abfahrten zum Schattenbahnhof und den vier Servicegleisen, auf denen die Wartungsarbeiten an den Zügen durchgeführt werden können, hin. Der Schattenbahnhof setzt sich aus drei Gleisharfen und einer Kehrschleife zusammen. Für Züge in Fahrtrichtung Fulda und Frankfurt stehen damit je fünf Gleise zur Verfügung, auf denen immer zwei Züge hintereinander in Parkstellung gebracht werden können. Diese werden nach dem Zufallsprinzip durch die Steuerung abgerufen.

Züge mit Fahrtrichtung Gmünden durchfahren zuerst die Kehrschleife, um in den Schattenbahnhof einzufahren. Dort werden sie gedreht und parken auf einem der Gleise der dritten Gleisharfe. Im Schattenbahnhof stehen also insgesamt 13 Gleise plus einem Druchfahrtsgleis Richtung Kehrschleife zur Verfügung. Damit ergeben sich vielzählige Zugbewegungen im verdeckten Bereich der Anlage.

Natürlich sind Besucher auch an diesen geheimen Operationen interessiert und sollen auch hier Einblicke bekommen. Daher gibt es in den Abschlussplatten der Anlage Sichtöffnungen, durch die der komplette Schattenbahnhof und die Gleiswendeln Elm und Distelrasen eingesehen werden können. So können Besucher ein- und ausfahrende Züge im Bereich des Schattenbahnhofs oder auf dem langen Weg durch einen Gleiswendel beobachten. Entsprechend ist es den Besuchern möglich, über 400 Meter Gleise der Modellbahnanlage einzusehen und sich einen Eindruck über den Steuerungsablauf der Zugbewegungen zu machen.